Ruhe-EKG

Kardiologische Basisuntersuchung

Schematische Darstellung des normalen Sinusrhythmus für ein menschliches Herz als EKG

Schematische Darstellung des normalen Sinusrhythmus für ein menschliches Herz als EKG

Auch Elektrokardiografie genannt, ist eine Basisuntersuchung der Kardiologie und wird am liegenden Patienten durchgeführt. Das EKG ist vollkommen schmerzfrei. Die Beurteilung der EKG-Kurven liefert wichtige Informationen bei: Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt (Myokardinfarkt), Herzmuskel-/ Herzbeutelentzündung, Bluthochdruck sowie der Überprüfung von Herzschrittmachern.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ruhe-EKG – warum? Und wie funktioniert es?

Wie kommt der Herzrhythmus im Normalfall zustande?

Der Herzrhythmus beruht auf regelmäßig sich wiederholenden Kontraktionen der Herzmuskulatur und zwar in einer bestimmten Abfolge. Die Evolution hat es so eingerichtet, dass der Herzrhythmus weitestgehend autonom abläuft, also nicht von Nervenimpulsen abhängig ist. Es sind spezialisierte und gebündelte Herzmuskelzellen, die den elektrischen Impuls für die Kontraktion der Herzmuskeln in der richtigen Reihenfolge erzeugen, weiterleiten und an die einzelnen Herzmuskeln abgeben. Der Haupttaktgeber ist der Sinusknoten im rechten Vorhof (Atrium) in der Einmündung der oberen Hohlvene. Sein elektrischer Impuls verbreitet sich über die beiden Vorhöfe und lässt die Vorhofmuskulatur kontrahieren. Er sammelt sich dann wieder im AV-Knoten (Atrioventrikularknoten), der sich im rechten Vorhof am Übergang zu den beiden Hauptkammern (Ventrikel) befindet. Der AV-Knoten leitet das Signal mit leichter zeitlicher Verzögerung an das His-Bündel und die Purkinje Fasern weiter, die mit der Kammermuskulatur in Verbindung stehen. Die Kammermuskulatur kontrahiert daraufhin und die linke Kammer pumpt das Blut in die große Körperschlagader (Aorta) und die rechte Kammer in die Lungenschlagader (Arteria pulmonalis). Der Herzrhythmus ist zwar prinzipiell autonom, unterliegt aber den Einflüssen des sympathischen und parasympathischen Nervensystems zur Anpassung der Herzleistung an wechselnde körperliche und psychische Anforderungen.

Was ist ein Ruhe-EKG?

Herzmuskeln kontrahieren aufgrund elektrischer Impulse, die an bestimmten Stellen des Körpers bis an die Haut vordringen und an der Haut über Elektroden erfasst, gemessen und im EKG (Elektrokardiogramm) aufgezeichnet werden können. Der Herzrhythmus setzt sich aus einer charakteristischen Abfolge elektrischer Signale zusammen, die zunächst die Vorhofmuskulatur kontrahieren lassen und mit bestimmtem zeitlichem Abstand die Kammermuskulatur. Bei der Aufzeichnung der elektrischen Ströme an der Hautoberfläche an definierten Punkten entsteht ein charakteristisches Muster. Die Aufzeichnung, das EKG, entspricht der elektrischen Aktivität der Herzmuskulatur, die die Abfolge des Herzrhythmus wiederspiegelt, aber noch keine Aussage über die tatsächliche Pumpleistung des Herzens zulässt.

Wenn nicht besondere Umstände vorliegen oder weitergehende Diagnosen erforderlich sind, wird bei den Patienten ein sogenanntes Ruhe-EKG aufgezeichnet. Der Patient nimmt in der Regel eine liegende Position ein bevor die Elektroden angelegt werden. Während der nur wenige Sekunden dauernden Aufzeichnung sollte der Patient möglichst entspannt sein. Im Gegensatz zum Belastungs-EKG, das unter definierter Körperleistung des Patienten angefertigt wird, verrichtet der Patient beim Ruhe-EKG keinerlei muskuläre Arbeit. Das Ruhe-EKG ist ein nicht-invasives und völlig schmerzfreies Diagnoseinstrument, das per Bildschirm oder Papierausdruck als kardiologische Basisuntersuchung Aussagen über bestimmte Herzparameter zulässt und keinerlei Infektionsrisiko birgt. Es handelt sich um ein relativ einfaches, häufig verwendetes und schnelles Verfahren, das in der mobilen Ausführung bei Unfällen oder im Falle immobiler Patienten auch vor Ort einsetzbar ist.

Warum und wann wird ein Ruhe-EKG angefertigt?

Das Ruhe-EKG erlaubt Diagnosen und Aussagen über eine Reihe von Parametern, die im Zusammenhang mit Erregungsbildung, Erregungsleitung, Herzrhythmus und Herzmuskulatur (Myokard) stehen. Bei Patienten, bei denen der Verdacht auf Vorliegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung besteht, liefert das Ruhe-EKG sofort verfügbare umfangreiche Daten, die meist eine präzise Diagnose erlauben. In manchen Fällen muss ein derartiger Befund durch eine weitergehende Diagnose abgesichert werden.

Das Ruhe-EKG lässt auch Rückschlüsse auf Vorliegen einer chronischen Durchblutungsstörung am Herzen zu und gibt erste Hinweise auf mögliche Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) sowie auf einen eventuell eingetretenen Herzinfarkt.

Das Ruhe-EKG ist immer dann als Basisdiagnosemittel indiziert, wenn der Patient über Symptome berichtet, die auf eine mögliche Herz-Kreislauf-Erkrankung hindeutet oder der Arzt durch Pulsfühlen eine Herzrhythmusstörung (Arrhytmie) feststellt. Auch bei Entzündungen der Herzmuskulatur (Myokarditis) oder des Herzbeutels (Perikarditis) sowie bei einer Überdosierung bestimmter Medikamente oder bei einer Vergiftung kann ein Ruhe-EKG erste Hinweise auf notwendige Gegenmaßnahmen liefern.

Welche Parameter können mit dem Ruhe-EKG abgeklärt werden?

Das Ruhe-EKG dient in erster Linie zur Überprüfung der elektrischen Herzerregung und des Verlaufs des Erregungssignals innerhalb einer Herzschlagabfolge von der Erregung über die Aktivitäten der Vorhöfe und anschließenden Kontraktionen der Kammern bis hin zur erneuten Erregung. Störungen in der Erregung wie auch im Verlauf und der Weiterleitung lassen sich klar erkennen. Anomalien, die sich im EKG erkennen lassen, liefern differenzierte Hinweise bezüglich Herzfrequenz und eventuell bestehender Herzrhythmusstörungen. Besonders deutlich lassen sich unterschiedliche Arrhythmien wie Vorhofflimmern und Vorhofflattern oder Probleme mit der Erregungsweiterleitung wie AV-Block, Schenkelblock oder Elektrolytstörungen erkennen. Beispielsweise kann Kaliummangel reversible Arrhythmien verursachen.

Darüber hinaus lässt das EKG Rückschlüsse auf eventuelle Herzmuskelverdickungen (Myokard-Hypertrophie) oder auf eine Rechts- oder Linksherzbelastung zu. Diesbezügliche Aussagen bedürfen allerdings weiterer Absicherungen.

Welche Parameter können mit dem Ruhe-EKG nicht erkannt werden?

Herzerkrankungen und Herzprobleme, die nicht im Zusammenhang mit Anomalien der elektrischen Reizerzeugung und/oder -weiterleitung stehen, können nicht anhand des EKG erkannt werden. So lässt sich beispielsweise keine direkte Aussage über die Funktionalität und Leistungsfähigkeit der Herzklappen treffen.

Können mit dem Ruhe-EKG alle Herzprobleme erfasst werden?

Mit dem Ruhe-EKG können sehr viele akute und chronische Herzprobleme erfasst werden. Dabei stehen die Probleme und Herzkrankheiten im Vordergrund, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit der elektrischen Erregungsbildung oder Erregungsweiterleitung stehen und die permanent auftreten. Zeitweise auftretende Arrhythmien, die beispielsweise vorwiegend nachts, etwa wegen einer Schlafapnoe, auftreten oder die nur kurzzeitig in unregelmäßigen Abständen in Erscheinung treten, werden durch ein Ruhe-EKG meist nicht erfasst. Des Weiteren können keine direkten Aussagen über die Pumpleistung des Herzens getroffen werden und über die Durchblutungssituation der koronaren Herzgefäße (Herzkranzgefäße), denen die Versorgung des Myokards obliegt.

Welche zusätzlichen Diagnosemöglichkeiten gibt es, wenn das Ruhe-EKG nicht ausreicht?

In Fällen, in denen das Ruhe-EKG keine präzise Aussage erlaubt oder die vom Ruhe-EKG nicht erfasst werden können, stellen das Langzeit-EKG und das Belastungs-EKG eine Erweiterung der Diagnosemöglichkeiten dar. Zur kontinuierlichen Aufzeichnung des Herzrhythmus über 24 oder 72 Stunden beim Langzeit-EKG dient ein kleines, mobiles EKG-Gerät, das am Körper des Patienten befestigt wird. In einem Tätigkeitsprotokoll kann der Patient notieren, welcher Tätigkeit er gerade zu welcher Uhrzeit nachgeht. Dazu gehören auch Notizen über eingenommene Medikamente. Das Langzeit-EKG dient hauptsächlich dem Nachweis unregelmäßig auftretender Arrhytmien und der Kontrolle ob ein durchgängiger Sinusrhythmus vorliegt, also ein Normalrhythmus, der vom Sinusknoten im rechten Vorhof als Signal- und Taktgeber ausgeht.

Das Belastungs-EKG wird unter definierter Belastung des Körpers auf einem Ergometer durchgeführt und ergibt Aufschluss über Arrhythmien, die durch körperliche Belastung ausgelöst werden und liefert Hinweise über das Kreislaufverhalten hinsichtlich Herzfrequenz und Herzrhythmus unter Belastung.

Eine sehr gute Ergänzung zu den Befunden des EKG stellt die Echokardiographie (Herzultraschall) dar. Sie liefert Informationen über Größe der Herzvorhöfe und der Kammern sowie über Dicke und Funktionsfähigkeit der Herzmuskulatur (Myokard). Des Weiteren lässt die Echokardiographie Rückschlüsse auf Funktions- und Leistungsfähigkeit der 4 Herzklappen zu und über die Auswurfleistung der Kammern (Ventrikel), also letztlich über die Systemleistung des Herzens.

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Video

Ruhe-EKG

Der Film stellt dar, wie ein Pflegender bei einem Patienten ein Ruhe-EKG schreibt. Er informiert ihn über die korrekte Anlage der Elektroden.

Videolänge: 6 Minuten 24 Sekunden | Auflösung: 480p